KREUZ-HAUS  |  SCHÄNIS | SCHWEIZ | 2021 - 2024 | Neubau | Direktauftrag

ARGE mit Kollektiv Marudo

Hoch über der Linthebene ist das Atelierhaus in Nord-Süd Ausrichtung in den Hang gebaut. Der kreuzförmige Grundriss vereint die starken, naturgegebenen Gegensätze des Grundstücks in einer Geometrie und entsteht aus der Überlagerung der Höhenlinie mit der Fallinie.

Die Symbolik der Kreuzform, den Menschen in der Horizontalen mit dem Himmel und der Erde in der Vertikalen zu vereinen, wird im gesamten Haus aufgegriffen. Von den ersten Entwurfsgedanken an sollte das Kreuz-Haus den Bewohner im Übergang zwischen Luft und Erde verankern und sein Wesen als Teil beider dieser Bereiche erfahrbar machen. Das Kreuz-Haus bricht die Grenze zwischen Luft und Erde auf und setzt in diese Grenze einen Raum, der den Übergang erfahrbar macht. Zwischen Licht und Dunkel, Erde und Himmel, Hang und Ebene, Wald und Weitsicht, Sturm und Windstille, klarer Luft und dichtem Nebel.

Das Kreuz-Haus dient Kunstschaffenden als Rückzugs- und Arbeitsort. Zwischen dem innenliegenden, gedämmten Holzbau und der äusseren, gegen den Hang schützenden Betonhülle verläuft ein Laubengang. Dieser wechselt entlang der Aussenlinie des Kreuzes fliessend von einem Balkon, zu einer Terrasse und zu einem Tunnel, der durch den Hang führt. Durch offene Oblichter fällt in den Laubengängen Sonnenlicht, Regen, Schnee und Laub vom Dach bis zum Erdgeschoss hinunter. Der Mittel- und Ankerpunkt des Hauses bildet die Wendeltreppe, die von der Werkstatt im Erdgeschoss bis aufs Dach zur Terrasse und dem Zugang zum Wald führt. Im Obergeschoss sind in den vier Armen des Kreuzes Schlafzimmer, Küche, Wohnzimmer und Atelier untergebracht.

Die Gestaltung der Sonnenvorhänge wurde als Kunst am Bau Projekt an die Künstlerin Marie Schumann vergeben. Sie hat eine Textilfassade geschaffen, die in horizontaler und vertikaler Richtung drapiert und geschoben, geöffnet und geschlossen werden kann. Die weiche Materialität, die durch die Luftströmungen immer in leichter Bewegung ist, schafft einen sinnlichen und körperlichen Ausgleich zu dem starren Gebäude. Die Farbgebung ist inspiriert von der Umgebung und der Materialität des Gebäudes. Die Farbverläufe wechseln über die Fassadenlänge hinweg von dunkel zu hell, entsprechend der Nutzung der Räume.

Fotos Rory Gardiner